Kreative Felder

Kreative Felder – Kreativität gibt’s nur im Plural!

Der Aberglaube vom kreativen Genie hält sich noch immer hartnäckig in unseren Köpfen. So behauptet beispielsweise der St. Gallener Managementforscher Fredmund Malik, dass “alle wirklich großen Leistungen der Menschheit in Wahrheit die Leistung von Einzelnen sind.” Der Kreativitätsforscher Olaf-Axel Burow zeigt hingegen, dass individuelles Talent zwar wichtig, aber nicht ausschlaggebend für die Entstehung von Innovation und kreativen Höchstleistungen sind. Vielmehr kommt dabei sogenannten Kreative Feldern eine zentrale Bedeutung zu.

Kurz gesagt: Kreativität gibt’s nur im Plural!

Was sind Kreative Felder?

Kreative Felder sind der notwendige Nährboden, damit innovative Ideen entstehen können und Menschen wie Du & ich ihr Potenzial entfalten können. Sie bestehen aus drei verschiedenen Dimension, die gegeben sein müssen, damit Innovation und Kreativität entstehen können.

  1. Individuelles Talent & Fähigkeiten
  2. Die passende Domäne bzw. Disziplin
  3. Unterstützung und (intensiver) Austausch mit relevanten Kritikern & Institutionen

Individuelles Talent

Damit innovative Ideen entstehen können, ist es zunächst einmal wichtig, dass Du Dir Deiner eigenen Begabung und individueller Fähigkeiten bewusst bist. Für die Entstehung Kreativer Felder ist es also wichtig, zu wissen, worin Du gut bist und welchen Beitrag Du leisten kannst. Gleichzeitig ist es natürlich auch wichtig zu wissen, wo Deine eigenen Defizite liegen und in welchen Bereichen Du (noch) nicht wirklich gut bist.

Viele dieser Aspekte dieser Dimension findest Du übrigens auch im japanischen Ikigai-Modell wieder. Dort heißen die Bereiche allerdings “Was ich liebe” und “Was ich kann”.

Domäne & Disziplin

Individuelles Talent allein ist jedoch nicht ausreichend. Damit Du Dein kreatives Potenzial entfalten kannst und es zur Entstehung eines Kreativen Feldes kommt, musst Du Dir darüber klar sein, in welchen Gebieten Deine individuellen Fähigkeiten besonders wichtig sind. (Beispielsweise ist es fraglich, ob Einstein in Bereichen außerhalb der Physik sein Können unter Beweis hätte stellen können.)

Die Wahl der richtigen Disziplin bzw. Domäne ist daher sehr wichtig, wenn Du Dein kreatives Potenzial entfalten möchtest.

Kritiker & Institutionen

Der dritte Faktor, der gegeben sein muss, damit Kreative Felder entstehen können, ist die Verbindung bzw. Vernetzung mit Kritikern und wichtigen Institutionen in der gewählten Domäne. Du musst Dir deshalb darüber klar werden, welche “Mitspieler” es in der von Dir gewählten Domäne gibt, und welche Rolle sie für Dich spielen. Sind sie Dir positiv gesinnt und unterstützen Dich? Oder arbeiten sie eher gegen Dich und untergraben Deine Ziele?

Darüber hinaus spielen diese Mitspieler eine tragende Rolle als potenzielle Synergiepartner. Weil sie eben dort ihre Stärken haben, wo Du Deine eigenen, individuellen Schwächen besitzt (und umgekehrt), sorgt die richtige Kombination von ausgeprägten Persönlichkeiten dafür, dass aus dem Ganzen mehr wird als seine einzelnen Teile.

Wie Du die Entstehung Kreativer Felder förderst

Natürlich entstehen Kreative Felder immer auch zufällig. Das passiert zum Beispiel immer dann, wenn die richtigen Menschen zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Gleichzeitig kannst Du ihre Entstehung nicht direkt beeinflussen und Kreative Felder gewissermaßen “erzwingen”.

Und gerade für Dich als Solo-Selbstständiger und Gründer ist es noch einmal doppelt schwierig, ein Kreatives Feld zu finden, das Dich unterstützt. Denn wie viele andere wirst Du vielleicht (noch) gar kein Netzwerk haben, weil Du die meisten Dinge alleine machst und deshalb viel zu wenige Möglichkeiten hast, Dich regelmäßig mit anderen über Deine Ideen auszutauschen oder Dich gar von ihnen unterstützen zu lassen.

Genau das war übrigens der Grund, warum ich NeverGoSolo! gegründet habe. Weil auch ich viel zu wenig Austausch mit andern Solo-Selbstständigen und Gründern hatte. (Falls Du zu unserer Community dazustoßen möchtest, kannst Du Dich hier registrieren.)

Umgib Dich mit Menschen, die Dich wachsen sehen wollen

Wenn Du Dich daran machst, zu netzwerken und Dein Kreatives Feld zu suchen, solltest Du vor allem darauf achten, dass Du Dich mit Menschen umgibst, die Dich wachsen sehen wollen. Wer unterstützt Dich wirklich und wer steht Dir mit Rat & Tat zur Seite, wenn Du nicht weiter kommst?

Von Menschen, deren Interesse lediglich darin besteht, zu zeigen wie toll sie selbst sind und die ihr Wissen nicht mit Dir teilen wollen, solltest Du Dich fernhalten.

Vernetze Dich mit Menschen, die andere Fähigkeiten haben als Du

Kreative Felder entstehen nur dann, wenn die Fähigkeiten einer Gruppe oder eines Netzwerks möglichst unterschiedlich sind. Dieses Prinzip findest Du beispielsweise auch bei Scrum Teams wieder, die möglichst vielfältig und interdisziplinär zusammengestellt sind.

Such Dir deshalb Menschen für Dein Netzwerk, die dort ihre Stärken haben, wo Du selbst Deine Schwächen hast und umgekehrt.

Harmoniere statt dominiere

Unterschiedlichkeit und Vielfalt bedeutet allerdings nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen. Obwohl unterschiedliche Perspektiven notwendig sind, um Kreative Felder zu erzeugen und innovative Ideen wahrscheinlicher zu machen, sorgt das immer auch für potenzielle Konflikte.

Eine wichtige Fähigkeit, die Du selbst und alle anderen in Deinem Netzwerk deshalb mitbringen müssen, ist ein hohes Maß an Konfliktfähigkeit. Es ist wichtig, dass es den Mitgliedern eines Kreativen Feldes vor allem darum geht, mit allen anderen zu harmonieren statt sie zu dominieren.

Such Dir Verbündete, die an das Gleiche glauben wie Du

Um die Konflikte durch viele unterschiedliche Perspektiven und Sichtweisen abzumildern, ist eine gemeinsame Vision, ein geteiltes Ziel oder auch ein gemeinsames WARUM wichtig. Denn dieses Element sorgt dafür, dass alle Mitglieder – trotz aller Unterschiedlichkeit – in eine gemeinsame Richtung streben.

Die gemeinsam geteilte Vision sorgt also dafür, dass Kreative Felder nicht zerfallen.

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